Krähen flüchten nach Deutschland

 

 

Minister Remmel – die unendlichste.

Die Holländer sind ihren selbst ernannten „Naturschützern“ jahrelang kritiklos nachgerannt, jetzt werden sie aktiv: Gegen grotesk überhöhte Krähen-, auch Gänsebestände, jahrelang trotz tausendfacher Warnungen Hätschelkinder der Nation, wird in unserem Nachbarland mittlerweile ein hoch aufwändiger Feldzug geführt. Der ganz nebenbei ein Vielfaches von dem kostet, was die vorher ausgeübte Begrenzung der Bestände durch die Jagd kostete. Dieser Feldzug ist erfolgreich, wie man sieht. Und Jäger, in Holland viele Jahre und unisono landesweit als gestörte „Lustmörder“ verunglimpft, sind auf einmal wieder gefragte Leute. Sic transit gloria mundi.

Und bei uns? Um Himmels Willen die eigene Stümperei nicht zugeben!! Um eine ähnliche rigorose Korrektur wie in Holland, ja schon die befürchtete Diskussion im Vorfeld von vornherein abzuwürgen, wird eiligst wieder der Zoologe Reichholf hervorgeholt. Reichholf ist in Teilbereichen seines Fachgebietes zugegeben ein kurzweiliger Mann, und mangelnde Belesenheit wird man ihm auch nicht vorwerfen können. Aber in Sachen Jagd setzt er gern die Scheuklappen auf – was aber nicht verhindert, dass er trotzdem regelmäßig durchgeht. Spätestens seit seinen Ausführungen im Spiegel (Ausgabe 27/2012, S. 103, „Relikt aus der Feudalzeit“), dass Rot- und Rehwild nicht bejagt zu werden brauche, weil es sich ohne Bejagung vom Wald in die Feldflur verbreiten würde und unmittelbare Folge davon sei, dass ihre Bestände sich von allein verringerten, ist er zumindest bei den Bauern in Bayern nicht mehr so recht gelitten. Die Jäger, die Jagdverbände und die Wildbiologen nehmen ihn auch nicht mehr so ganz ernst, er wird einfach ignoriert. Reichholf also erklärt zum Thema Krähen lapidar, dass diese auf verschärfte Bejagung ganz einfach mit „Erhöhung der Produktivität“ reagieren, dass sie also mit der Jagd gar nicht reduziert werden können. Hallo? Spätestens jetzt ist ein mit normaler Intelligenz und einem durchschnittlichem Gedächtnis versehener Mitteleuropäer nämlich irritiert, Herr Remmel, denn genau mit der Begründung, dass die Bejagung den Beständen schade, wurde sie bei uns doch verboten. Aber nachdem das vom eigenen Sachverständigen jetzt endlich mal klargestellt wurde, wird es Zeit, Herr Remmel, den gestressten Bauern endlich mal beizustehen, denen die Krähen unwidersprochen bis zu 50 % des ausgebrachten Saatgutes vertilgen. Und um der zu erwartenden Verunglimpfungs- Keule „Schießgeilheit“ vorzubeugen – lassen Sie dabei den Bürger ruhig wissen, dass es nur wenige Jäger danach drängt, Krähen zu bejagen – die Viecher schmecken nicht, die Jagd ist schwierig, hoch aufwändig und damit teuer. Teuer für die Jäger, wohlgemerkt. Aber früher tat man es, weil die Bauern es erwarteten, und hielt die Bestände damit offensichtlich in vernünftigen Grenzen. Klagen von Seiten der Landwirtschaft gab es keine. Doch dann kamen die „Naturschützer“. Und, man muss es auch einmal bemerken, die frühere Verbundenheit, durch naturgegebene gemeinsame Interessen gegeben, wurde vor allem von Seiten der Grundbesitzer, also in erster Linie der Bauern, zunehmend weniger wahrgenommen.

Und die holländischen Krähen scheren sich anscheinend auch einen Teufel um die eifrig strapazierten Weisheiten des Herrn Reichholf – wahrscheinlich weil sie Mumpitz sind, den Beweis führen die Holländer ja gerade. Mein Fazit: Der steuerzahlende Bürger sollte von Herrn Remmel, seiner Partei und seinen Experten keine befriedigende, logische Erklärung für diese eklatanten Widersprüche erwarten. Aber ein alter, von GRÜNEN, NABU, BUND, Herrn Reichholf usw. natürlich stets vehement bestrittener Verdacht erhebt wieder sein dräuendes Haupt – sollte es sich hier nicht doch um rein ideologische, mit keinem Sachargument begründete Verteufelung der Jagd durch Menschen handeln? Und ungeniert und unbekümmert wird die Verbots- Orgie der GRÜNEN zu Lasten der Steuerzahler gefeiert. Denn die haben´s ja. Es ist schon so – ideologische Verbohrtheit muss etwas  unendlich Verlockendes und Schönes haben, erst recht wahrscheinlich, wenn man selbst dafür nicht zahlen muss. Aus andrer Leute Leder ist eben gut Riemen schneiden. 

 

Kirchveischede, 7. August 2012

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

 

 

Das, liebe Leser, war  d i e  Geschichte.  Heute, am 27. März 2013, die absehbare und unvermeidliche Fortsetzung.

 

Saatkrähen in Soest

 

Ich hatte ja bereits im August 2012 den obigen Beitrag eingestellt. 

Im Februar 2013 nun veröffentlichte die hiesige Tagespresse (Westfälische Rundschau) einen wunderschönen Artikel darüber, wie eine Stadtverwaltung, nur um den ideologischen Mainstream zu bedienen, sich mal wieder auf Kosten des steuerzahlenden Normalbürgers sozusagen durch die Brust ins Auge schießen kann. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass a) die Saatkrähe nun wirklich zumindest regional überall hingehört, nur nicht auf die Rote Liste gefährdeter Arten, und b) alle Anwohner mittlerweile so entnervt sind, dass sie auf einer wirkungsvollen Vergrämung bzw. auch Abschuss bestehen. Wie die übrige Bevölkerung zu den hehren Schutzzielen der „Vogelschützer“ steht, wird daraus ersichtlich, dass die Anwohner des Bahngeländes, an das die Krähen „umgesiedelt“ werden sollten, dagegen vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg umgehend Klage erhoben haben.

Aber lesen Sie selbst; zunächst den Artikel vom 19. Februar 2013, dann meinen Leserbrief- Kommentar dazu. Hierzu muss gesagt werden, dass die Redaktion der WAZ- Gruppe Leserbriefe, die sich kritisch zu Maßnahmen unserer „Umweltschützer“ äußern, aus Prinzip nicht veröffentlichen, und schon erst recht nicht, wenn so ein Leserbrief ein wenig genervt- bissig daherkommt. Ich weiß, ich sollte auch beim Schreiben meiner Kommentare die Nerven behalten, aber in Anbetracht der ungeniert ausgelebten Ignoranz mancher Leute bei manchen Themen gehen mir ab und an die Pferde durch.

Als Schmankerl führen Sie sich dann den neuerlichen Artikel zum gleichen Thema vom 25. März 2013 zu Gemüte. Und ich geben Ihnen Brief und Siegel, dass diese Burleske noch jahrelang die Gemüter erhitzen wird, und es wird gekämpft mit harten Bandagen. Der Normalbürger fragt sich zwar: „Was soll das, es sind zu viele Krähen da, und wenn´s nicht anders geht, muss man die Jagd wieder erlauben“, ist aber in seiner Indolenz nicht bereit, sich auch dementsprechend öffentlich zu äußern. Denn erstens hat  er  ja das Problem nicht, und zweitens, wer riskiert schon gerne einen Shitstorm der Empörung, der dann unweigerlich und gnadenlos aus der Ecke der Gutmenschen hervorbricht.

Übrigens: Die gleichen Städte, denn es betrifft beileibe nicht nur Soest, die gleichen Städte, die hier bereitwillig das Geld ihrer Steuerzahler zum Fenster hinauswerfen, barmen unter dem Damoklesschwert der Haushaltssicherung, dass sie unbedingt ihre Kosten reduzieren müssen bzw. demnächst wieder neue Kommunalabgaben erheben müssen. Das geht bis hin zur gezielten und angeordneten Schnüffelei z. B. beim Gas- und Wasseruhr- Ablesen durch städtische Angestellte: Wo gibt´s noch einen unangemeldeten Wauwau im Städtchen?

Aber in Soest musste ein niederländischer „Experte“ her. Jetzt hätte man ja auf die Ergebnisse der Experten zurückgreifen können, die im letzten Jahr die niederländische Regierung dahingehend beraten haben, eine rigorose Bejagung und Reduzierung der Saatkrähenbestände mit nahezu allen Mitteln durchzuführen. Ich meine, für einen mit den Gesetzen der Logik normal vertrauten Mitteleuropäer läge das ja auf der Hand. Aber mitnichten, so haben wir nicht gewettet. Da wird der Biologe Diederik van Liere beauftragt, mit Sicherheit zu einem Honorar von etlichen Tausend Euro, für etwas, was man nahezu umsonst hätte haben können, und Herr van Liere dazu noch garantiert dem Lager zugehörig, das bisher mit Zähnen und Klauen, gegen jede bessere Vernunft, den Vollschutz der Bestände verteidigt hat. Schließlich muss der ja von etwas leben, und in den Niederlanden bekommt er mit seiner Haltung ja wohl keine Aufträge mehr. Eine Krähe hackt der anderen eben kein Auge aus.

Wahrhaftig, wir sind weit gekommen in Deutschland.

Artikel vom 19. Februar 2013

 

13-02-19-Saatkrhen Soest

Dazu mein Leserbrief und Kommentar vom 19. Februar 2013:

So ist das, wenn Gutmenschentum, Kurzsichtigkeit und rein ideologisches Disney- Denken bei gleichzeitig unbegrenztem Zugriff auf unsere Steuertöpfe eine Allianz eingehen. Kein Jäger hat gern Krähen gejagt – die Viecher sind schwierig zu bejagen, sie schmecken nicht, es kostet Unmengen an Zeit. Aber sie wurden bejagt, eben aus den beschriebenen Gründen und weil man mit den Verpächtern auskommen wollte. Deswegen war bei den Jägern der Widerstand auch nicht besonders heftig, als sich unsere Umwelt- Savants daran machten, die Jagd auf Krähen zu verbieten; man ahnte aber, was kam. Aber dass jetzt in Soest auch noch ausgerechnet ein Holländer als Sachverständiger geworben wird – Hut ab, das toppt wirklich alles!! Zur Erinnerung: Holland hat die Jagd bis auf wenige Ausnahmen praktisch abgeschafft – und vor kurzem gerade auf Saatkrähen praktisch ohne Schonzeiten wieder eingeführt, weil in Teilen des Landes Riesenschäden anfallen (WR v. 7.8.2012, „Saatkrähen flüchten über die Grenze“). Bei uns erklärte unser Minister Remmel damals eilfertig, dass die Krähenjagd in NRW auf keinen Fall zugelassen würde, trotz 50%-iger Saatgutvernichtung z. B. im Kreis Heinsberg. Da kann man jetzt natürlich nicht mehr zurückrudern. Junge, Junge – wie ideologisch verbohrt muss man eigentlich sein, jahrelang verbissen die Realitäten zu verdrängen? Glaubt wirklich auch nur ein Mensch, dass die Aktion mit 7.000 € erledigt ist? Und dass die Viecher sich zwangsversetzen lassen?

 

Und zum Abschluss der Artikel vom 25. März 2013.

 

 13-03-25-WR-Saatkrhen die dritte

Ich bin ja gespannt, was da noch kommt, aber ich bin eigentlich sehr zuversichtlich, dass, frei nach Watzlawick in seiner „Anleitung zum Unglücklichsein“, die untauglichen Bemühungen noch verdoppelt und verdreifacht werden und damit die teure Komödie weiter aufgeführt wird. Vielleicht mit geänderten Texten, ganz sicher mit anderen Begründungen, aber in der Sache gleich, und ganz sicher mit nachgeschobenen Behauptungen á la Stadtsprecher Knäpper. Mark Twain, der berühmte Schriftsteller und Essayist mit dem Hang zur Satire, hat zu solchen Spielchen mal gesagt: Nachdem wir das Ziel endgültig aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“ Wie bereits oben gesagt, als Jäger ist es einem eigentlich wurscht. Als Steuerzahler aber habe ich ganz erhebliche Probleme mit einem solchen Zirkus. Aber wie war das noch?

Es ist heutzutage ganz einfach, ein Komiker zu sein; man hat ja Politik und Verwaltungen, die einem kostenlos zuarbeiten. 

 

Kirchveischede, im März 2013 

 

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

 

 

 

 

 

 

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