Wir traditionellen Jäger

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Wir traditionellen Jäger

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Ich bin Leser der Welt am Sonntag. Ich lese die, weil ich sie für eine gute Zeitung halte. Das kostet zwar regelmäßig richtig Zeit, denn die ist dick, die Welt am Sonntag. Aber es lohnt sich, denn die packen Themen oft aus einer anderen als der sonst bei unseren Presseorganen üblichen Perspektive an. Das ist hoch interessant zu lesen, vor allem ist es eigentlich durchweg gut recherchiert.

Am 18. September nun gab es einen Artikel über die bedrohten Markhor- Ziegen in Tadschikistan. Ich halte den Artikel für einen der weniger gelungenen, weil ausgerechnet hier deutlich der allgemein übliche Duktus übernommen wurde, dass die böse, böse Trophäenjagd Ursache alles wildökologischen Übels dieser Welt ist. Was erwiesen nicht der Fall ist, im ganzen Gegenteil, wie alle seriösen Tierschutz- Organisationen auch nicht müde werden, immer wieder zu betonen. Nur hört sie keiner, der Schreihälse von der anderen Feldpostnummer sind einfach zu viele, vor allem treffen die auf breiter Front auf eine gewisse Geneigtheit für ihre kruden Thesen, Seriosität und Belastbarkeit hin oder her. Das bringt z. B. seit Jahren schon die Tourismus- Minister(innen) Schwarz- Afrikas in helle und berechtigte Wut; sie haben es satt, im besten Kolonial- Stil von oben herab als Ahnungslose vorgeführt zu werden, denen jeder NABU- und BUND- Erleuchtete ins Stammbuch schreiben kann, wie sie ihre Wildbestände zu bewirtschaften haben. Motto: Die dummen Bimbos können´s eben nicht.

Aber zurück zum Artikel über die Markhor- Schraubenziege in Tadschikistan. In den Redaktionsstuben der Welt sitzen offenbar Leute, die dann auch mal in der Lage sind, kritische Zurechtrückungen eines Beitrags ertragen zu können. So in diesem Fall, man hat einen Leserbrief veröffentlicht, deutlich markiert.

Ich habe ihn mal wörtlich abgeschrieben:

Welt am Sonntag, Nr. 39, vom 25. September 2016, Rubrik „Leserbriefe“

Text:

Wir traditionellen Jäger

Zu: „Die bedrohte Ziege“, 18. September

Sie melden auf Seite 75, dass der Bestand der seltenen Markhor- Schraubenziege in den Bergen Tadschikistans wieder erfreulich zunimmt. Wir traditionellen Jäger aus den Dörfern in Süd- Tadschikistan freuen uns, dass Sie unseren Einsatz und unsere Erfolge beim Schutz der bedrohten Schraubenziege würdigen. Leider vermittelt der Artikel den Eindruck, dass wir die Tiere gegen „Trophäenjäger“ schützen müssten statt gegen Wilderer. Trophäenjäger und andere Touristen sind uns herzlich willkommen! Der Schutz gegen Wilderer ist nur möglich, weil die streng regulierte, legale Trophäenjagd Einnahmen bringt, die uns Wildhüter und Entwicklungsprojekte der Dorfbevölkerung finanzieren. Unser Jagdtourismus ist nachhaltiger Ökotourismus.

Ayub Mulloryorov, Hakim Abdullkhaev, Tuichi Ikromov –

Leiter der gemeindebasierten Wildschutzgebiete in Tadschikistan

Text Ende.

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Na bitte, geht doch. Hoffen wir jetzt noch, dass die richtigen Leute das lesen. Damit meine ich nicht die „Experten“ von der „Tierschutz“- Front, das ist eh zwecklos. Zum Lernen gehört eben auch eine gewisse Bereitschaft. Nein, ich meine den Otto Normal- Leser, der den Seicht- Journalismus für bare Münze genommen hat und nimmt. Verständlich, weil er so verbreitet ist, der Seicht- Journalismus. Z. B. in Sachen Alarm. Alarm ist immer gut, siehe Klima- Katastrophe, Wald- und sonstige Massensterben. Vor allem aber in Sachen Jagd.

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Kirchveischede, 25. September 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1 Kommentar
  1. Ronald Braun
    Ronald Braun sagte:

    …nur werden genau diese „Leserbriefe“ kaum bzw. sehr selten die Wirkung des Artikels verändern.
    Das liegt, nach meiner Erfahrung daran, das Leute heute denken für eine strafbare Handlung halten. Wie sonnst sollte es erklärbar sein, das sich jeder als Experte sieht!

    Antworten

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